Es hat ein wenig gedauert, bis ichs ins Hochgebirge geschafft habe. Nach einigem Wetterpech in den letzten Jahren hat es heuer aber endlich geklappt: Erstes Ziel über der 3.000er-Marke war der Hohe Sonnblick in der Goldberggruppe der Hohen Tauern.
Übers Raurisertal von Norden kommend erreicht man nach etwa 30-minütigem ebenem Fußweg das Naturfreundehaus Kolm-Saigurn, Ausgangspunkt zum Anstieg hinauf zum Zittelhaus auf 3.106 Metern, dass nebst dem höchstgelegensten Wetter-Observatorium Österreichs direkt am Gipfel des Sonnblicks trohnt. Zunächst gehts in eineinhalb Stunden bis zur Neubau-Hütte, benannt nach einem Stollensystem des ehemaligen Goldbergbaus, der da oben und wahrscheinlich auch unter dem ewigen Eis betrieben wurde. Die Steinruinen der Knappen-Gebäude zeugen noch heute von der regen Triebsamkeit am Fuße des Sonnblicks.
Ab der Neubauhütte (2.190 Meter) wird der Weg steiniger, bald felsig und zieht steil hinauf zur urigen Rojacherhütte (2.718 Meter, 2 Stunden), die direkt auf einer Felskante steht und einen atemberaubenden Blick über das Raurisertal sowie zu den umliegenden Dreitausendern Schareck (3.122), Sonnblick, Hocharn (3.254) und Ritterkopf (3.006) bietet. Der aufgekommene Hunger wird mit einer schmackhaften Erbsensuppe gestillt, ehe es zum schwierigeren Part der Route geht.
Da uns der Gletscheranstieg sehr steil direkt übers Blankeis geführt hätte, haben wir uns für den (schneefreien) Grat entschieden. Leichte Klettereien bis II und teils sehr ausgesetzte Stellen müssen überwunden werden, ehe mein Bergkamerad Toni und ich erstmals auf dem Gipfel eines Dreitausenders stehen konnten. Natürlich haben wir den Sonnenuntergang abends und ab 5.30 morgens dann die Wiederkehr unseres Fixsterns genossen, die Erinnerungsfotos sind wirklich sehenswert geworden.
Der Abstieg, wiederum über den Grat, hatte es im oberen Bereich etwas in sich, da über Nacht einige Felsen eine leichte Eisschicht angelegt hatten. Rutschig gings also über den schmalen und steilen Grat zurück zur Rojacher Hütte, dann weiter hinunter zum Gletschertor (wow!) und am Gegenhang wieder rauf zur Niederen Scharte (2.695). Von dort wollten wir den vielleicht prächtigsten Berg dieses Gebiets, das Alteck (2.942) erklimmen. Jedoch - es blieb beim Versuch. Der Anstieg bis zum Grat erwies sich bereits als schwierig, über Blockwerk ging es über immer häufiger lose werdende Felsen hinauf auf über 2.900. Danach begannen wir erneut eine Hangquerung, mit jedem überwundenen Höhenmeter wurde aber auch das Gelände "rutschiger". Unmittelbar vor dem letzten Aufschwung auf den Gipfel - keine 20 Höhenmeter weg - haben wir umgedreht: Über uns Tonnen von Gestein, die nur so darauf warteten, herunterzukrachen - nicht mal an Kühlschrank-großen Felsen, die ebenfalls teilweise wackelig waren, konnten wir uns festhalten. Drum: Abstieg zurück zur Scharte, danach noch kurzer Anstieg bis zur Fraganter Scharte (2.753) und von dort der anstrengende Marsch ins Tal - 1.200 Höhenmeter am Stück bis zum Auto. Insgesamt waren es im Auf- und Abstieg je 2.300 Höhenmeter.
Fazit: Jede Anstrengung hat sich gelohnt! Traumwetter, herrliche Bilder, ein würdiger erster 3.000er - ein schöner Auftakt fürs Hochgebirge.
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Dienstag, 1. September 2009
Premiere: Erstmals über 3.000 Metern
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