Dienstag, 4. März 2008

Verhalten in alpinen Notsituationen

Bei allen Sicherheitsvorkehrungen und größter Vorsicht: Nicht alle Notsituationen lassen sich vermeiden. Kommt man in eine brenzlige Situation, gilt es, einige wichtige Punkte zu wissen und zu beachten.

Erste Hilfe
Ausreichende Kenntnisse in erster Hilfe sind beim Bergsteigen besonders wichtig, da es lange dauern kann, bis Hilfe von außen eintrifft. Ein auffrischender Kurs im Abstand von einigen Jahren ist jedenfalls ratsam. Zu beachten sind insbesondere folgende Punkte:

  1. LEBENSRETTENDE SOFORTMASSNAHMEN
    • Reagiert der Verletzte?
      Wenn nicht: Bewusstlos, Gefahr des Erstickens.
      Maßnahmen: Stabile Seitenlage, Kopf überstrecken. Vor Kälte und Nässe schützen. Extreme Vorsicht bei Rückenverletzungen!
    • Atmet der Verletzte?
      Anzeichen: bei schneller, unregelmäßiger oder gar keiner Atmung: Atemstillstand/unzureichende Atmung. Gefahr des Erstickens.
      Maßnahmen: Fremdkörper im Rachenraum entfernen, Mund-zu-Mund-Beatmung in Kombination mit Herzdruckmassage (2x beatmen, 30x Herzmassage)
    • Blutet der Verletzte?
      Anzeichen: Venenverletzung (gleichmäßiger Blutaustritt), Arterienverletzung (stoßweiser Blutaustritt) - oft auch beides; Gefahr innerer Verletzungen bedenken!
      Gefahr von Schock und Kreislaufstillstand.
      Maßnahmen: Verletzten flach hinlegen, Beine hochlagern. Blutendes Körperteil wenn möglich hochheben. Arterien herzseitig abdrücken. Druckverband anlegen.
    • Ist der Puls fühlbar?
      Anzeichen: Schneller, schwer wahrnehmbarer Puls. Blasse, feuchte, kalte Haut. Apathie oder Erregung. Oberflächliche, schnelle Atmung. Gefahr von Schock und Kreislaufstillstand.
      Maßnahmen: flach hinlegen, Beine hochlagern. Bei Verletzungen im Oberkörperbereich: in sitzende Position bringen. Vor Kälte, Nässe und Hitze schützen.

  2. NOTRUF (Euronotruf 112, Bergrettung 140, Rettung 144)
    • Wenn möglich, Verletzten nicht alleine lassen
    • Mitteilung an die Rettungsleitstelle:
      WO geschah der Unfall? (Genaue Ortsangabe besonders im Gebirge wichtig!)
      WAS ist passiert?
      WIE VIELE Verletzte?
      WELCHE ART von Verletzungen?
      WARTEN auf Rückfragen (Leitstelle muss das Gespräch beenden!)

  3. ALPINES NOTSIGNAL (Bergrettung, andere Bergsteiger)
    Innerhalb einer Minute sechsmal in regelmäßigen Abständen ein hörbares oder sichtbares Zeichen geben - Pause von einer Minute - Zeichen wiederholen, bis Antwort folgt.
    Die Antwort der Bergrettung: Innerhalb einer Minute wird dreimal ein Zeichen gegeben.

  4. SIGNALE für RETTUNGSHUBSCHRAUBER und -FLUGZEUGE

    Links: Wir brauchen Hilfe!
    Rechts: Wir brauchen keine Hilfe!


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