Der höchste Gipfel der Gesäuseberge stand heute am Programm. Und wahrlich, es war eine gute Entscheidung, diesen wunderbaren Berg heute zu begehen, denn bei perfektem Wanderwetter kann man sich einen schönen Gipfel wie diesen nur wünschen.
Früh am Morgen gings los, um 5 Uhr war bereits der Treffpunkt beim Park-and-Ride in Andritz vereinbart, genau eineinhalb Stunden später starteten wir die Tour vom Ausgangspunkt beim Gasthof Kölbl in Johnsbach. Zunächst gings durch den Wald über einen felsdurchzogenen Steig gleich mal recht steil nach oben, das erste Stück bis zum Wegkreuz am Koderboden ging dennoch flott in 45 Minuten. An der Gabelung angekommen, wählten wir den Weg übers Schneeloch - links also und gleich mal rauf über einen kleinen Hügel, oben steht man auf einer schönen Alm, blickt einmal ringsum, erblickt eine Markierung und folgt ihr sogleich. Trotz einiger skeptischer und suchender Blicke in den Waldrand - die Markierung zog uns doch zu sehr nach rechts - waren wir uns bald einig, dass es schon der richtige Weg sein müsste - immerhin war ja die Gabelung schon ein paar Meter weiter unten, das würde wohl so gerechtfertigt sein. Erst bei der Stadlalm bemerkten wir unseren Irrtum und waren fälschlicherweise auf dem Weg zur Hess-Hütte. Offenbar haben wir die Markierungen links am Waldrand übersehen. Es zeigte sich aber, dass alle Wege auf das Hochtor führen, auch die Umwege. Deshalb machte uns dieses kleine Missgeschick auch kein großes Kopfzerbrechen und wir wählten einfach die Aufstiegsroute über die Hesshütte, die wir eigentlich erst auf dem Rückweg begehen wollten.
Nach zwei Stunden vom Parkplatz weg erreichten wir auch die riesige und modern adaptierte Hütte, hielten uns allerdings gerade mal zwei Bananenkrümmungen und eine Nektatinenumdrehung auf und gingen hurtig weiter durch ein Latschenfeld hinüber zum bereits von der Hütte gut sichtbaren Josefinen-Steig. Schotter und Geröll dominierten fortan den Aufstieg, zusehends wurde es auch steiler und ab etwa der Hälfte der Wand gings mit (gut versicherten und kaum einmal ausgesetzten) Kraxeleien der Klettersteig-Kategorie A weiter in Richtung Gipfel. Die Helme hatten wir sicherheitshalber bereits am Kopf, tja wichtiges sollte man eben schützen :-). Und um ein Haar hätten wir heute auch beinahe einen Steinschlag-Unfall erlebt, doch den rechtzeitigen Schreien von Klaus und dem geistesgegenwärtigen Ausweichen des unten querenden Bergsteigers ging der (gar nicht direkt ausgelöste) Felsbrocken am gefährdeten Wanderer vorbei. Gut reagiert und die richtige Portion Glück.
Passiert ist das alles bereits am Guglgrat und von da an wars auch gar nicht mehr weit zum kleinen Gipfelplateau mit einem wie ich meine besonders schönen Kreuz.
Das Wetter konnte sich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht so recht entscheiden, mal Sonne, mal Nebel - ein Wechselbad binnen Minuten. Aber da wir recht zeitig, schon um 10.50 nach einer Aufstiegszeit von ziemlich genau 4:15 Stunden ab Johnsbach, am Gipfel waren, hatten wir auch noch nicht unbedingt den ungetrübten blauen Himmel erwartet. Immerhin gönnte uns das Hochtor doch einige wunderbare Panoramablicke in alle Himmelsrichtungen, zudem angenehm warme Temperaturen für die verdiente Gipfel-Jause.
Der Abstieg erfolgte über die gleiche Route, das Schneeloch war zu sehr im Nebel als dass wir diesen Weg wählen wollten - und der Aufstieg über den Josefinensteig war nicht so schwierig, als dass er uns für den Abstieg Sorgen bereitet hätte. Nach genau eineinhalb Stunden erreichten wir die Hesshütte, ließen aber den Einkehrschwung sein und marschierten tapfer weiter ins Tal. Weitere eineinhalb Stunden später war diese Tour dann in Johnsbach beim Kölblwirt auch schon wieder zu Ende und sowohl Manu als auch ich waren uns einig, diesen schönen Tag sehr gut genützt zu haben. Und auf dem Heimweg fuhren wir auf eines unserer nächsten Ziele zu - der mächtige, hoch aufragende große Buchstein weckte unser Interesse...
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Sonntag, 27. Juli 2008
Berg-Gesause im Gesäuse: Hochtor
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